Historische Daten:
Inoffizielles Gründungsdatum: 13.12. a.U.39 (1898)
Offizielles Gründungsdatum: 22.2. a.U. 41 (1900)
Mutterreych: Aurelia Aquensis (Baden-Baden)
Ziehmutter: Metis (Metz)
Sanktionsfeyer: 3./4. im Wonnemond a.U. 43 (1902)
Letzte Sippung vor der uhufinsteren Zeit: 30. im Herbstmond a.U. 74 (1933)
Auflösung des Reyches: im Hornung a.U 78 (1937)
Erste Sippung nach der uhufinsteren Zeit: 23. im Hornung a.U. 92 (1951)
Festsippung (Wiedererstehungsfeyer): 15. Im Herbstmond a.U. 92 (1951)
Die Reychsgeschichte der Augusta Trevirorum
Am 5. Im Christmond a.U. 39 (1898) schlug die Geburtsstunde des Reyches Augusta Trevirorum. Von diesem Tag stammt die allererste Nachricht vom Entstehen einer Colonie im profanen Trier. Als Gründer werden der Rt Pepsin der h. Kyborgia, der Rt Na Endlich der h. Hannovera und der Junker Valentin (der spätere Rt. Walthari) der h. Aurelia Aquensis genannt.
Doch erst ein Jahr später war es dann wirklich soweit. Durch das Oberschlaraffat der Allmutter Praga erfolgte am 3. im Christmond a.U. 40 die „Verlautbarung der Stammrolle“ der „Kolonie Augusta Trevirorum“.
Diese erste Stammrolle wies zwei Gründungsritter (Rt. Walthari der Neckarschleimer d.h.R. Aurelia Aquensis, Reychsgründer – und Rt. Pepsin der Kunze d.h.R. Kyborgia, Gründungsritter) sowie 19 Mitbegründer aus. 17. im Hornung a.U. 41 wird in der sogenannten „Chrono-logia“, dem ambtlichen Protokollbuch der Allmutter Praga, folgende Eintragung vorgenommen: „Der Colonie Augusta Trevirorum wird die Gründungsbewilligung erteilt.“ „Ein dreifach donnerndes Lulu diesem jüngsten Sprößling Allschlaraffia‘s!“ …Das Gründungsfest wurde am 3. Und 4. des Lenzmondes a.U. 41 gar feierlich begangen.


Die Verweildauer des Reychsgründers Rt. Walthari in der Augusta war kurz. Bereits am 16.10. a.U. 41 verließ er das Reych gen Stutgardia. Dieser Tag muss so etwas wie ein Schicksalstag in der Geschichte des noch so jungen Reyches gewesen sein, denn außer Rt. Walthari verließen an diesem Tag noch acht weitere Sassen das Reych (sieben Austritte, Kn 22 gen Metis). Insgesamt traten 16 der 21 Gründungsmitglieder freiwillig aus. Über den Grund für diese außergewöhnlichen Ereignisse kann man nur Spekulationen anstellen.
Das Reych Augusta Trevirorum hätte also schon kurz nach seiner Gründung schon wieder vor der Auflösung gestanden, wäre deren Anziehungskraft in den folgenden Jahren nicht so außerordentlich groß gewesen. Dabei herrschte weiterhin ein reges Kommen und Gehen, und nach heutigen Maßstäben kann man kaum ermessen, wie turbulent es in der jungen Augusta Trevirorum zuging. Wie in einem Taubenschlag wechselten sich Aufnahmen mit Austritten und Streichungen in einem bunten Reigen ab. Etwas überspitzt könnte man sagen, man wusste nicht, wer am kommenden Sippungsabend noch Sasse des Reyches war. In die engere Wahl für den Wettbewerb „kürzeste Verweildauer in Allschlaraffia®“ wäre mit Sicherheit der Kn 25 gekommen, der bereits eine Woche nach seiner Aufnahme am 5.2.42 bereits wieder gestrichen wurde (12.2.42). Doch nach dem Wirbel der Anfangsjahre kehrte langsam Ruhe im Reych ein. Die Zahl der Austritte nahm ab, nach dem Ersten Weltkrieg stand das
Reych gefestigt da.
In jener Zeit wurden Sassen aufgenommen, die Geschichte in der AT schrieben und deren Namen selbst heute noch bekannt sind, z.B. die Ritter Mars, Romanzero, Nimmermüd, Belmonte, Jemini (Gründer d.h.R. Perla Palatina), Minnetreu, Navigator, Schnipperdolling (Wiedererwecker), Arion (Karl Werding) oder Jk Paul (Paul Cornelius, Kapellmeister). Das Reych stand gefestigt und in voller Blüte. Die Beziehungen zu den Nachbarreychen waren hervorragend.
Ein heftiger Schicksalsschlag ereilte die Schlaraffia® in ganz Deutschland im profanen Jahr 1933 (a.U. 74) mit dem Verbot durch die NS-Behörden. Am 30.9. a.U. 74 fand die letzte offizielle Sippung statt (Funktion: Rt. Arion). Laut Verfügung der politischen Machthaber war das Reych aufzulösen. Die Pässe wurden noch einmal verlängert, sieben Ritter als Platzhalter bestimmt für den Fall, dass die Auflösungsverfügung zurückgenommen werden sollte. Im Hornung a.U. 78 (1937) wurde das Reych dann aber endgültig abgewickelt. Das Inventar wurde unter den Sassen verteilt, nur wenig konnte gerettet werden: Szepter, Knute, Aha, Metishumpen, Amtsketten, ein Thronsessel. Der Kassenbestand wurde bis auf eine RM in Atzung und Labung verwandelt, die verbleibende Mark wurde von Rt. Navigator am nächsten Tag als „Vereinsvermögen“ abgeliefert.
Nach dem Krieg zählte Trier nur noch fünf Sassen: die Ritter Belmonte, Minnetreu, Navigator, Nimmermüd und Schnipperdolling. Man beschloss gleichwohl, das Reych Augusta Trevirorum wieder erstehen zu lassen. Der „Motor“ dazu war Rt Schnipperdolling. Doch am 10.2. a.U. 92 (1951), nur wenige Tage vor der ersten Sippung nach der uhufinsteren Zeit (23.2. a.U. 92), trat er seinen letzten Ritt in die lichten Gefilde Ahallas an. Er gilt als der Wiedererwecker, Rt Belmonte, der dessen Werk vollendete, als Wiederbegründer des Reyches.
Am 15.9. a.U. 92 (1951) fand die Festsippung statt. Neben den Rittern Belmonte, Minnetreu, Nimmermüd, Navigator, Tonal, Putz und Romanzero waren die Pilger Werner Schnippering (der spätere Rt. Schnipperdolling II), Rt. Luluderich, Rt Uhutreu, Rt. Niampro und Jk Eduard dabei.


Auch in den folgenden Jahren fanden neue Freunde den Weg in die Augusta Trevirorum. Die Zahl der Sassen wuchs, Trier wurde aber nie ein großes Reych. Die Mitgliederzahl pendelte immer um die 30 Recken. Private Veränderungen und Versetzungen führten immer wieder dazu, dass Mitglieder Trier und damit die Augusta Trevirorum verlassen mussten.
Pro Sippung sind meist 15 eigene Sassen anwesend, zu denen sich einige Einreytter gesellen, so dass so dass sich selbst an „kleinen“ Abenden zuweilen über 20 Sassen in der Moselburg tummeln. Auch die Junkertafel hat sich über die Jahre wacker gehalten, derzeit (a.U. 166) erfreut sich unser Reych dreier Junker und dreier Knappen. Letzter Zugewinn war die Aufnahme des Kn 240 in unser Reych im Eismond a.U.166.
Dazu kommen die eingerittenen Freunde, die der Augusta die Treue halten und den weiten Ritt ins Moselland nicht scheuen. Gerade durch den eher kleinen Kreis der Sassen und Eingerittenen entsteht an vielen Abenden eine anheimelnde Atmosphäre; hingegen wird es bei größeren Festen in unserer Moselburg fast ein wenig eng.


Auch die Zahl der Ehren- und Petrusritter ist stetig gewachsen. A.U. 148 wurde der Konvent der Petrusritter ins Leben gerufen, dem 24 der Augusta Trevirorum besonders verbundene Sassen anderer Reyche angehören. Festsippungen mit Burgfrauen, wie die Wochenendreytersippung zu Beginn des Lethemondes und die Sippung „Musik ist Trumpf” am Ende des Ostermondes füllten und füllen immer noch unsere Burg; nicht selten mussten wir sogar in eine Festburg ausweichen.
Auch wenn unser Reych derzeit besser dasteht als vor Jahrzehnten, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine konsequente Nachwuchswerbung zu den vordringlichsten Aufgaben gehört, um den Bestand unseres Bundes auch weiterhin zu sichern. Dazu ist es unabdingbar, niveauvolle Sippungen auf die Beine zu stellen, die nicht nur die Pilger dazu ermutigen sollen, unsere Abende auch weiterhin zu besuchen. Musiker wie die Ritter Tast‘n‘Druck und T(h)orulf mit H an verschiedenen Instrumenten sowie der großartige Tenor und Pianist Rt Ferry-Bacsi tragen mit ihrem Können ebenso wie der Maler und Karikaturist Rt Mir-Egal unstrittig dazu bei, Ruhm und Ehre unseres Reyches zu mehren. Entscheidend aber ist das harmonische Zusammenspiel aller Anwesenden und die Rolle, die jeder einzelne einnimmt und die von Abend zu Abend variieren kann. Erst in dieser Gemeinschaftsarbeit der versammelten Sassen findet das Narrenschiff der Kunst seine Richtung und an Bord entspinnt sich das Spiel mit dem güldenen Ball.


Zu unserem Programm gehören daher auch unsere Themenabende, bei denen sich die Fechsungen um eine Persönlichkeit ranken, die es besonders zu ehren gilt. So konnten wir Veranstaltungen zu Geistesgrößen wie Kurt Tucholsky, Eugen und Joseph Roth, Wilhelm Busch, Erich Kästner, Friedrich Nietzsche oder Theodor Fontane durchführen, bei denen teilweise eine stattliche Zahl von Einreyttern und Pilgern begrüßt werden konnte. Um Besuchern aus anderen Reychen den Ritt zur Augusta besonders schmackhaft zu machen, haben wir den SaMoRhei- und den Trevererorden aus der Taufe gehoben, die man in einer Winterung durch den viermaligen Einritt in die Augusta bzw. durch den Besuch der Reyche an Saar, Mosel und Rhein erwerben kann.
Wir brauchen nicht viel, doch was wir brauchen, muss gut sein. So sind wir ein kleines, aber feines Reych mit stillen Genießern und überschäumenden Fechsern, die in jeder Sippung unser Narrenschiff mit frischer Brise nach vorne treiben. Lang, lang noch möge unsere Reise dauern – das walte UHU!



